Gynäkologie und Fohlenmedizin

Die optimale Betreuung von Stute und Fohlen

Die Grundlage für den züchterischen Erfolg stellt die optimale Betreuung von Stute und Fohlen dar. Daher bieten wir die Möglichkeit, Sie und Ihr Pferd von der Voruntersuchung der Stute bis hin zum Absetzen des Fohlens tierärztlich zu begleiten.

Gynäkologie und Besamung

Die Voruntersuchung der Stute(n) kann bei Ihnen vor Ort, oder auch in unserer Praxis durchgeführt werden. Je nach Alter und Vorgeschichte der Stute werden entsprechende Untersuchungen vorgenommen und bei Behandlungsbedarf individuelle Therapiekonzepte erarbeitet.

Ist das Ergebnis der Voruntersuchung in Ordnung werden in der folgenden Rosse regelmäßige Follikelkontrollen durchgeführt. Auch dies ist bei Ihnen vor Ort, oder auch in der Praxis möglich. Da die Stuten während eines Zyklus meist mehrfach untersucht werden müssen, empfehlen wir, die Stuten für den Zeitraum der Rosse und der Besamung in der Praxis unterzubringen.

Je nach Samenart (flüssigkonserviertes oder tiefgefrorenes Sperma) erfolgt die Samenübertragung zum für die Stute optimalen Zeitpunkt, welcher durch die regelmäßigen Follikelkontrollen ermittelt wird. Besamungen mit tiefgefrorenem Sperma werden auf Grund des hohen apparativen und zeitlichen Aufwandes ausschließlich in der Praxis durchgeführt. In diesem Zusammenhang sind auch hysteroskopische Besamungen möglich (Samen wird per Endoskop direkt auf die Eileiterpapille appliziert).

Kosten der Besamung

Gerne informieren wir Sie über die Kosten für die Besamung Ihrer Stute.

Hierbei wird zwischen Besamung mit stationärem Aufenthalt und Hofbesamungen, sowie zwischen Besamung mit flüssigkonserviertem und tiefgefrorenem Samen unterschieden. Sprechen Sie uns darauf an.

Trächtigkeitsuntersuchung

Die erste sonografische Trächtigkeitsuntersuchung erfolgt 15-18 Tage nach der Ovulation. Ist die Stute tragend erfolgt die zweite Untersuchung ca. am 40. Trächtigkeitstag. Auf Wunsch kann eine Geschlechtsbestimmung des Fetus um den 60./65. Trächtigkeitstag versucht werden. Während der Trächtigkeit muss auf eine ausgewogene Mineralstoff-, Spurenelement-, und Energieversorgung geachtet werden. Bestimmte Medikamente und Therapien dürfen währenddessen nicht angewendet werden. Wir informieren Sie gerne hierüber.

Einige Probleme, die während der Besamung / Trächtigkeit auftreten können:

  • Doppelovulation - es kann zur Anlage einer Zwillingsträchtigkeit kommen, welche umgehend behandelt werden muss (Zwillingsreduktion oder Abbruch der Trächtigkeit)
  • Resorption in der Frühträchtigkeit, erneute Diagnostik und ggf. Therapie
  • Abort - Abortdiagnostik, Einsenden von Abortmaterial, Blutuntersuchungen, erneute gynäkologische Untersuchung
  • Kolik - Zug an den Uterusbändern kann zu Bauchschmerzen führen; eine Abklärung der genauen Kolikursache ist in jedem Fall unerlässlich!

Ist die Trächtigkeit intakt, so wird das Fohlen nach einer durchschnittlichen Trächtigkeitsdauer von ca. 336 Tagen geboren. Der tatsächliche Geburtstermin kann vom errechneten physiologischerweise plus / minus zwei Wochen abweichen. Einige Stuten "übertragen" sogar bis zu 4 Wochen.

Gynäkologie und Fohlenmedizin

Geburt und Geburtsüberwachung

Anzeichen für die bevorstehende Geburt sind von Stute zu Stute unterschiedlich und müssen nicht immer voll ausgeprägt sein. Euteranbildung, Harztropfen, Einfallen der Beckenmuskulatur, Absenken des Bauches, Ödematisierung der Scham usw. Den genauen Geburtszeitpunkt wissen nur die Stuten selbst. Wir können lediglich die Vorzeichen beachten.

Wir bieten an, die Stuten zur Geburtsüberwachung ca. 2-3 Wochen vor dem errechneten Termin bei uns einzustallen. Diese Zeit ist notwendig, um die Stute an die neue Umgebung zu gewöhnen. Umstallungsstress unmittelbar vor der Geburt sollte vermieden werden, da Stress zur Cortisonausschüttung führt und damit die Geburt auslösen kann.

Die Abfohlung kann somit unter tierärztlicher Aufsicht und Überwachung erfolgen, wobei wir trotz allem versuchen, so wenig wie möglich in den Geburtsvorgang und in die Stute-Fohlen-Beziehung einzugreifen. Im Notfall ist aber schnelle Hilfe erforderlich, denn bei einer Fohlengeburt geht es um Minuten. Wird das Fohlen nicht innerhalb von max. 30-45 min geboren, kann es zu schwerwiegenden Folgen für Stute und Fohlen kommen.

Einige Probleme, die während und nach der Geburt auftreten können:

  • Geburtsstockung durch fehlerhafte Lage, Stellung oder Haltung des Fohlens
  • Totgeburt
  • lebensgefährliche Situationen für Stute und/oder Fohlen z.B. Geburtsverletzungen
  • Abriss der Arteria uterina
  • Milchmangel der Stute / schlechte Kolostrumqualität
  • Nachgeburtsverhalten
  • jegliches "Nichtannehmen" des Fohlens
  • neonatales Fehlanpassungssyndrom
  • neonatale Septikämie durch IgG-Mangel

Fohlenerstversorgung

Die Fohlenerstversorgung ist eine der wichtigsten tierärztlichen Aktionen zu Beginn des neuen Lebens. Eine ausführliche Anamnese des Geburtsverlaufes und der vorausgegangenen Trächtigkeit ist von großer Bedeutung, ebenso wie eine intensive Erstuntersuchung des Fohlens von Kopf bis Huf. Wir empfehlen in jedem Fall die Überprüfung der Immunglobulinversorgung mittels SNAP-Test. Dieser kann direkt vor Ort durchgeführt werden. Hierfür werden lediglich einige Tropfen Blut des Fohlens benötigt. Die ausreichende Versorgung mit gutem Kolostrum und damit auch mit Immunglobulinen ist entscheidend für die Gesundheit und das Überleben des Fohlens. Die Tierärztliche Erstuntersuchung sollte, wenn das Fohlen fit erscheint, im Alter von ca. 12 Stunden erfolgen. Ist das Fohlen lebensschwach, besteht sofortiger Handlungsbedarf.

Tierärztliche Erstversorgung durch unsere Praxis:

  • Erstuntersuchung
  • SNAP-Test (IgG)
  • Vitamin E/Selen - Injektion
  • ggf. Zylexis
  • Klistier (Hengst- und Stutfohlen) für den Abgang des Darmpechs

Fohlenintensivversorgung

Lebensschwache Fohlen werden auf unserer Fohlenintensivstation betreut. Hierzu gehören regelmäßige Kontrollen von Allgemeinbefinden und Blutbefunden, regelmäßige Überwachung der Tränkeaufnahme am Euter bzw. wenn nötig Flaschentränke. Bei unzureichender IgG-Versorgung und nach Verschluss der sogenannten Darmschranke, ist eine Plasmatransfusion angezeigt. Infusionstherapie zur Stabilisierung und Versorgung mit Flüssigkeit und Elektrolyten. Medikamentelle Versorgung. Sauerstoffzufuhr wenn nötig.

Nachsorge Stute und Fohlen

  • Kontrolle des Nachgeburtsabgangs bei der Stute
  • Vorbeugung von Verstopfungskoliken nach der Geburt
  • Kontrolle der Gebärmutterinvolution
  • Überprüfung der Kolostrum- / Milchqualiät und -menge
  • regelmäßige Entwurmungen der Stute und des Fohlens zur Vermeidung von Parasitenbefall
  • Impfung des Fohlens ab 5-6 Monaten
  • Kontrolle der Beinstellung des Fohlens und ggf. Eingriff durch orthopädische Maßnahmen in Zusammenarbeit mit dem Hufschmied
  • Wiederbelegung der Stute falls erwünscht

Stute_mit_Fohlen